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Mehr Chancengleichheit für benachteiligte Kinder
Der EVHN-Bachelorstudiengang Pädagogik der Kindheit kompakt+ erleichtert Menschen mit ausländischem pädagogischen Studienabschluss das nebenberufliche Studieren. Die Präsenzveranstaltungen finden an zwei Tagen in der Woche statt und werden von Selbststudienanteilen und Online-Lehre ergänzt. Das Studium ist auf eine Regelstudienzeit von fünf Semestern in Teilzeit ausgelegt und kann individuell verkürzt werden, je nach Anrechnung bisheriger Studienleistungen. Die Anpassungsmaßnahme ist in den regulären Studiengang Pädagogik der Kindheit integriert und ermöglicht im Rahmen eines verkürzten, kindheitspädagogischen Studiums zur Fachkraft für das Berufsfeld der Frühpädagogik zu werden. Die Campus-Redaktion fragte bei der Studentin Gülsüm Giritli nach. Hier das vollständige Interview.
Erzählen Sie uns bitte über sich.
Ich lebe seit etwa sech Jahren in Ingolstadt, Deutschland. In den letzten zwei Jahren habe ich in einem anderen sozialen Bereich gearbeitet, aber diese neue Reise hat meinen Wunsch, meinen Beruf, den ich über viele Jahre leidenschaftlich ausgeübt habe, wiederzuentdecken, nicht gebremst. Ich bin Mutter von drei Kindern und habe 11 Jahre lang in der Türkei als Englischlehrerin gearbeitet. Mein Studium habe ich in diesem Bereich abgeschlossen und durch die Arbeit mit Kindern verschiedener Altersgruppen wertvolle Erfahrungen gesammelt.
Als ich nach Deutschland kam, begann ich schnell, Deutsch zu lernen, um die Sprachbarriere zu überwinden, und habe viel Energie darauf verwendet, meine Sprachfähigkeiten zu verbessern. Die Ausbildung und beruflichen Erfahrungen, die ich in der Türkei gemacht habe, haben mich inspiriert, auch hier in Deutschland mit Kindern zu arbeiten und einen Beitrag zu leisten. Besonders habe ich festgestellt, dass es hier einen großen Bedarf im pädagogischen und sozialen Bereich gibt. Diese Beobachtung hat mich motiviert, wieder in meinem Fachbereich tätig zu werden und meine Erfahrungen auch hier zu teilen.
Ich möchte mein 11-jähriges berufliches Wissen und meine Erfahrungen mit der frühkindlichen Pädagogik (Kindheitspädagogik) in Deutschland vertiefen, indem ich theoretisches Wissen mit praktischen Anwendungen kombiniere. Mein Ziel ist es, mich in diesem Bereich persönlich weiterzuentwickeln und gleichzeitig eine nützliche und wertvolle Person für die Kinder und Familien in Deutschland zu werden. Indem ich meine Bildungsreise hier fortsetze, ist es mein größter Wunsch, einen Beitrag zu der Gesellschaft zu leisten, in der ich lebe, und das Leben von Kindern auf positive Weise zu bereichern.
Wie fühlen Sie sich in Ihrer Studierendengruppe?
Ich fühle mich sehr wohl und wertgeschätzt. Unsere Hochschule hat es sich zur Aufgabe gemacht, ein Umfeld zu schaffen, in dem jeder problemlos lernen kann, und zeigt dabei Respekt für unsere verschiedenen religiösen Werte und Bedürfnisse. Darüber hinaus gibt es einen Ansprechpartner, der uns in allen Belangen unterstützt. Diese Haltung hat mir sehr geholfen, mich hier wirklich wertgeschätzt und akzeptiert zu fühlen. Unsere Dozierenden sprechen auf eine Weise, die für uns besser verständlich ist. Im kompakt+ -Programm haben wir gemeinsam mit Menschen Lehrveranstaltungen, die in Deutschland geboren und aufgewachsen sind, sowie mit denen, die wie ich später nach Deutschland gekommen
sind. Die Vielfalt in der Gruppe bereichert unser Lernen, da wir unterschiedliche Perspektiven einbringen und voneinander profitieren können. Durch die Arbeit in der Gruppe verbessere ich nicht nur meine Fachkenntnisse, sondern auch meine sprachlichen Fähigkeiten und mein Selbstvertrauen.
Was gefällt Ihnen an Ihrem Studium?
Zunächst einmal war die Einführung sehr aufschlussreich. Es gibt hybride Kurse, zusätzliche Deutschkurse und einen Ansprechpartner für wissenschaftliches Schreiben. Auch die Bereitstellung von Gebetsräumen wurde berücksichtigt. Unsere Dozenten sind immer hilfsbereit und verständnisvoll, und es wird an alles gedacht, was wir für unser Lernen benötigen. Alle notwendigen Ressourcen und Möglichkeiten werden uns zur Verfügung gestellt, um unseres Studium zu unterstützen.
Warum studieren Sie Kindheitspädagogik?
In meiner bisherigen Reise als Pädagogin in der Türkei habe ich unvollständige Träume, die ich hier in Deutschland mit der wertvollen Gelegenheit, die Sie mir bieten, vervollständigen möchte. Ich strebe danach, mich in diesem Bereich tiefer zu entwickeln und die noch fehlenden Aspekte meiner beruflichen Fähigkeiten neu zu gestalten. Anstatt in Deutschland in einem mir unbekannten Bereich zu arbeiten, möchte ich mich auf ein Gebiet konzentrieren, in dem ich bereits Erfahrung und Fachwissen habe. Dieses Studium ist für mich eine wertvolle Gelegenheit, meine Kenntnisse zu vertiefen, mich weiterzuentwickeln und meine berufliche Zukunft in einem Bereich zu gestalten, den ich liebe und in dem ich meine Stärken einsetzen kann.
Ich glaube, dass dieses Fachgebiet der richtige Weg ist, um meine Erfahrungen aus der Türkei mit modernen pädagogischen Ansätzen in Deutschland zu kombinieren und mich beruflich weiterzuentwickeln. Gleichzeitig sehe ich es als eine wichtige Chance, die mir gebotene Möglichkeit sinnvoll zu nutzen, um nicht nur meine Fähigkeiten zu erweitern, sondern auch aktiv zur Bildung und Entwicklung von Kindern in Deutschland beizutragen.
Was machen Sie nach dem Studium?
Nach meinem Abschluss plane ich, das pädagogische Wissen, das ich erworben habe, insbesondere in meiner Arbeit dazu zu nutzen, Chancengleichheit für Kinder aus benachteiligten Gruppen zu schaffen. Dabei werde ich mich dafür einsetzen, dass allen Kindern, insbesondere benachteiligten Kindern, gleiche Chancen im Bildungsprozess geboten werden und Projekte entwickeln, die kulturelle Integration und Chancengleichheit im Bildungsbereich fördern.
In dieser benachteiligten Gruppe befinden sich auch meine eigenen Kinder, die nach Deutschland gekommen sind und die Herausforderungen des Sprachenlernens meistern müssen. Viele Kinder, wie auch meine eigenen, kommen mit ähnlichen Schwierigkeiten in Bezug auf Sprache und Integration oder etwas anderes . Diese Erfahrung motiviert mich, ihnen zu helfen und meine eigenen Erlebnisse einzubringen, um ihren Bildungsweg zu unterstützen.
Außerdem ist die Bildung von Kindern nicht nur ein schulischer, sondern auch ein häuslicher Prozess. In diesem Zusammenhang beabsichtige ich, Eltern Beratungsdienste anzubieten, um die effektive Kommunikation mit ihren Kindern zu fördern und sie in den Bildungsprozess zu integrieren. Mit Familienbildungs- und Unterstützungsprogrammen möchte ich zur Entwicklung von Kindern beitragen. Abschließend plane ich, mich sowohl beruflich weiterzuentwickeln als auch aktiv zur Bildungsarbeit mit Kindern beizutragen und so einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft auszuüben.
Ich bedanke mich bei Ihnen für diese Möglichkeit.
Herzlichen Dank Ihnen, Frau Giritli, für das Interview.
Infos zum Studiengang: www.evhn.de/paedagogik-der-kindheit