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"Wir brauchen Integration vor dem ersten Schultag!"
Prof. Dr. Tanja Brandl-Götz, Studiengangsleitung Pädagogik der Kindheit (B.A.) zur aktuellen Diskussion über die Bayern zukünftig verpflichtenden Sprachtests in Kitas ('Gesetz zur Einführung und Durchsetzung verbindlicher Sprachstandserhebungen und Sprachfördermaßnahmen vor der Einschulung'): "Dass Sprache einen wichtigen Zugang zu Bildung darstellt, steht außer Frage. Es ist aber ebenso nachgewiesen, dass emotionale-psychische oder auch motorische Kompetenzen notwendig sind, um in der Schule Anschluss zu finden. Leisten wir einen Beitrag zur Inklusion, wenn wir Kinder mit 4,5 Jahren durch einen „Test“ aus ihrem gewohnten sozialen Umfeld in eine Spezial-Kita aussondern? Fraglich sind Ergebnisse, die von fremden Pädagoginnen an einem für die Kinder noch fremden Ort erhoben werden. Wo bleibt der Blick auf das Umfeld des Kindes? Welches Bild von Lernen und Schule vermitteln wir diesen Kindern die bereits negative Erfahrungen in Bezug auf ihre Sprachentwicklung gemacht haben?
Völlig abgesehen davon, dass offen bleibt wie die bereits jetzt überforderten Systeme Kita und Grundschule, diese Zusatzaufgabe im Sinne der Kinder bewältigen sollen.
Eine Diagnose ist schnell gestellt. Viel wichtiger ist der Weg zu einer individuellen Förderung, der bleibt allerdings offen.
Es geht letztlich nicht um eine Integration ab dem ersten Schultag, wie von der bayerischen Staatsregierung postuliert. Kindliches Lernen beginnt ab der Geburt und mit dem Schuleintritt sind kindliche Synapsen gebahnt. Das Kind hat sein Verständnis von Lernen gebildet. Das entscheidende Ziel sollte nicht Ausgrenzung, sondern Unterstützung der Sprachentwicklung in der Familie und in der Kita von Anfang an sein. Kinder lernen am besten von und miteinander!"
Kontakt: www.evhn.de/tanja.brandl-goetz
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