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Rückkehr der Namen - BR-Erinnerungsprojekt mit EVHN-Beteiligung

Prof. Dr. Kathrin Winkler und ihre Tochter Milena erinnern an die Opfer Maria Winterhalter und Pauline Straubinger beim Erinnerungsprojekt des BR
Prof. Dr. Kathrin Winkler und ihre Tochter Milena erinnern an die Opfer Maria Winterhalter und Pauline Straubinger beim Erinnerungsprojekt des BR

"Viele Passantinnen und Passanten waren sehr interessiert an den Schicksalen der beiden Frauen, die zwangsweise in die Heil- und Pflegeanstalt München Haar eingeliefert und gegen ihren Willen dort festgehalten wurden. Das Stehen am Wohnort in München der NS-Opfer hat dabei eine besondere Verbindung hergestellt. Insbesondere die Zwangssterilisation und die Verbringung in ein sogenanntes Hungerhaus hat große Betroffenheit ausgelöst. Die Passantinnen und Passanten haben uns immer wieder gedankt, dass wir diese Patenschaften übernommen und Zeit und Mühe aufgewendet haben", so Prof. Dr. Kathrin Winkler über das Erinnerungsprojekt des Bayerischer Rundfunks am 11. April 2024 in München. Zusammen mit ihrer Tochter Milena, Studentin an der LMU, hatte sie als Vertreterin der EVHN in der Stiftung Wertebündnis Bayern an der Aktion teilngenommen. Vielen, vielen Dank!!

"Der Opfer des NS-Regimes gedenken und ein Zeichen für Demokratie und Toleranz setzen – das will das Erinnerungsprojekt "Die Rückkehr der Namen" am 11. April in München. Mit dem Projekt "Die Rückkehr der Namen" erinnert der Bayerische Rundfunk mit Unterstützung des Kulturreferats der Landeshauptstadt München an 1.000 Münchnerinnen und Münchner, die während des NS-Regimes verfolgt, entmenschlicht und ermordet wurden." - so die Veranstalter.

Kathrin Winkler und ihre Tochter erinnerten an diese beiden Frauen:

Maria Winterhalter, geb. am 12.09.1892, wollte in ihrer Jugend Kunstmalerin werden. Sie lebte in der Residenzstr. 15, im Erdgeschoss war der elterliche Juwelierladen. Am 13.04.1922 wurde sie in die Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar eingewiesen. Sie schrieb an den Magistrat von München und bat um Entlassung: „Das Gefängnisartige und Eingeschlossene glaube ich zurückweisen zu können, weil es vollständig unnatürlich ist, und ich dann Zweck und Absicht nicht verstehen und wahrscheinlich nicht gutheißen kann.“ Sie blieb Jahrzehnte in der Anstalt. Im April 1945 hatte sie einen beidseitigen Leistenbruch, die Ärzte lehnten eine Operation ab. Maria Winterhalter starb am 03.05.1945 an Vernachlässigung.

Pauline Straubinger, geb. am 19.07.1907, wurde überwiegend von den Großeltern erzogen. Vom 16. bis zum 23. Lebensjahr war sie in Stellung, dann heiratete sie einen Zimmermann. Die Familie lebte mit ihrem Kind in München-Allach, ihre Eltern und ihre Schwester in der Thalkirchnerstr. 53. 1937 wurde sie das erste Mal in der Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar aufgenommen und vor ihrer Entlassung zwangssterilisiert. Die letzte Aufnahme war am 20.02.1939. Ihre Ehe beschrieb sie als glücklich, der Ärger mit den Hausbewohnern setzte ihr jedoch zu. Die Familie besuchte sie in der Anstalt. 1943 verlegten die Ärzte sie für vier Monate in ein „Hungerhaus“. Am 15.02.1944 starb sie stark abgemagert.


Weitere Informationen zum Projekt, Fotos und Videos: https://www.br.de/rueckkehr-der-namen/