Die Funktion der Moral in der liberalen Gesellschaft - öffentliche Podiumsdiskussion (hybrid)

30.06.2023 - 14:15 bis 18:00
Ort
Evangelische Hochschule Nürnberg, Raum 2.24, 2. Stock, Bärenschanzstr. 4, 90429 Nürnberg

Öffentliche Podiumsdiskussion im Rahmen eines Seminars im Masterstudiengang Wirtschaftswissenschaften im Sozial- und Gesundheitswesen -  "Westliche Gesellschaften sind von tiefen Spaltungen durchzogen, Spaltungen, die sich inzwischen sogar in physischen Auseinandersetzungen bis zu bürgerkriegsähnlichen Gewaltsexzessen niederschlagen. Der Konsens über die normativen Grundlagen des Zusammenlebens erodiert. Der liberale Pluralismus vergangener Dekaden schlägt um in Intoleranz, Feindschaft und Hass. Die Unversöhnlichkeit verschiedener Sichtweisen, Interessen und Lebensweisen wird vor allem durch ihre moralische Überhöhung generiert, die keine Kompromisse zulässt: Der Moralismus bestimmt zunehmend den öffentlichen Diskurs und das gesellschaftliche Klima. Natürlich haben so tiefgreifende gesellschaftliche Entwicklungen immer mehrere Ursachen. Dazu gibt es in den letzten Jahren eine ganze Reihe von Beiträgen aus verschiedenen Perspektiven. Die Frage, um die es in diesem Beitrag gehen soll, ist bislang vernachlässigt worden: Was hat die philosophische Ethik damit zu tun? Seit etwa einem Jahrzehnt gibt es im öffentlichen Diskurs und in der akademischen Ethik zunehmend Kritik am Moralismus . Wissenschaftliche Veröffentlichungen führen dabei den Moralismus vornehmlich auf personale Defizite der Moralisten zurück: Sie würden es in ihrer Kritik an den globalen moralischen Übeln der Welt an Bescheidenheit, Demut fehlen lassen und sich der Selbstgerechtigkeit und moralischen Überheblichkeit schuldig machen (Roth 2017; Körner 2017; Traub 2020; Neuhäuser & Seidel 2020). Es stellt sich die Frage, ob dem auch hier geteilten Anliegen, die Welt besser zu machen, durch solche Haltungen gedient ist oder ob sie nicht vielmehr selbst moralismusanfällig sind, weil sie die Moral an den Problemstrukturen der globalen Probleme vorbei durchsetzen wollen.“ Karl Homann (2021).

  • Welche Funktion hat Moral in der heutigen liberalen Gesellschaft, welche sollte sie haben?
  • Welche Analyse und ggf. Diagnose nehmen Wirtschaftswissenschaft, Philosophie vor?
  • Leidet unsere Gesellschaft an einem Übermaß oder worin besteht das rechte Maß an moralischer Steuerung gesellschaftlicher Prozesse?
  • Ist eine solche Steuerung überhaupt zielführend?
  • Was ist der beste Weg, Menschenrechte und ein „gutes Leben“ zu „implementieren“?
  • Welche nachhaltigen Implementations- und „Therapiemöglichkeiten“ gibt es für o.g. Probleme?

Ausgehend von einem Impulsreferat über Menschenrechte (Morgan White, Studentin EVHN, Master Wirtschaftswissenschaften im Sozial- und Gesundheitswesen) gibt es nach weiteren Impulsvorträgen eine Podiumsdiskussion mit  Publikumsbeteiligung. Die Veranstaltung wird in Präsenz angeboten und auch hybrid für alle Interessierten. Ohne Anmeldung, kostenfrei.

Es diskutieren:

  • Prof. Dr. Martin Leschke, Lehrstuhlinhaber VWL V + Institutionenökonomik , Universität Bayreuth
  • Prof. Dr. Detlef Aufderheide, Lehrstuhlinhaber für Wirtschaftsethik , Hochschule Bremen
  • Moderation: Klaus-Martin Lein, M.Phil. Cantab, Lehrbeauftragter EVHN, TU München

 

 

Kontakt

Prof. Dr. Uwe Kaspers, Studiengangsleitung,  www.evhn.de/uwe.kaspers